Robert Friedmann

Robert Friedmann
Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe. (Foto: Wolfgang Uhlig)


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Jahr 2017 war für die Würth-Gruppe ein gutes Jahr, ein Rekordjahr: Der Umsatz ­beläuft sich auf 12,7 Milliarden Euro – ein Wachstum von 7,5 Prozent, bereinigt um Wechselkurs­effekte sind es 7,9 Prozent. Das Betriebsergebnis konnten wir mit 780 Millionen Euro gegen­über dem Vorjahr deutlich steigern: 26,8 Prozent legten wir hier zu.

Wie geht man mit solch einem Ergebnis um? Zunächst sind wir sehr dankbar! Vor ­allem und zuerst ist dieses Ergebnis Ausdruck der Zufriedenheit und Bestätigung der über 3,5 Millionen Würth Kunden, die von unserer Leistung, unserem Service und unseren Produkten begeistert sind. Ein ganz herzliches Dankeschön an Sie! Ohne Ihr Vertrauen in uns wäre dies ­alles nicht möglich. Und hier darf ich auch im Namen aller 74.000 Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmens­gruppe sprechen.

Gleichzeitig ist dieses Ergebnis Verpflichtung und Motivation. Zwei Begriffe, die sich nicht gegenseitig ausschließen. Wir schöpfen unsere Antriebskraft aus der klaren Aussage von Herrn Professor Würth: „Wir sind nicht bei Würth, sondern bei unseren Kunden angestellt.“ Oder anders formuliert: Wir sind Dienstleister. Zur Leistung muss man fähig sein, dienen muss man wollen. Wichtig ist, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Prozess mit­zunehmen, die Unternehmensziele transparent zu machen und gemeinsam für unsere ­Kunden an neuen Ideen und Möglichkeiten zu arbeiten.

Die Wirtschaftsweisen – ein Sachverständigenrat in Deutschland zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – schreiben in ihrem Jahresgutachten 2017/18: „Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem kräftigen Aufschwung“, und prognostizieren ihr für 2018 ein Wachstum von 2,2 Prozent. Die Begründung liegt ­unter anderem in der steigenden Auslandsnachfrage und der Tatsache, dass die Exporte anziehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für die Weltwirtschaft mit einem Wachstum von 3,9 Prozent, zeigte sich trotzdem im ­Januar in Davos skeptisch und stellt der global wirtschaftlich guten Situation vorsichtig ein Ende in Aussicht. Wie überhitzt die Situation aber tatsächlich ist, zeigt ganz schlicht der Mangel an Euro­paletten: Die Palettenindustrie kommt mit der Produktion nicht hinterher und wird zum neuen Indikator für Wirtschaftsleistung.

Unsere Aufgabe ist es, die Energie aus diesem „Rückenwind“ zu nutzen und umzuwandeln. Unsere Gesellschaften in Ost- und Südeuropa haben dies 2017 wieder erfolgreich getan: Der Umsatz in Osteuropa wuchs um 21,0 Prozent auf 784 Millionen Euro. Die Region Süd­europa knüpfte an das überdurchschnittliche Wachstum von 2016 an und erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 1.432 Millionen Euro – eine Steigerung von 11,6 Prozent.

Spannend bleibt die Frage nach den neuen Herausforderungen der Digitalisierung. In einer zweiten großen Welle rollt sie mit der künstlichen Intelligenz auf uns zu und wir alle können noch nicht so ganz genau definieren und filtern, welche Vor- und Nachteile uns diese Errungen­schaften bringen. Nicht jede Möglichkeit ist gleichzeitig Verbesserung, Erleichterung oder Chance. Hier sind wir alle selbst in der Verantwortung. Gleichwohl ist für uns bei Würth klar, dass unsere genuine Verkaufskompetenz als klassisches Direktvertriebsunternehmen nach wie vor im Fokus steht. Wir wollen wissen, wie es unseren Kunden geht, welche Fragen sie haben, welche Verbesserungsvorschläge. Echte Lösungen fordern echten Austausch, dann ­entsteht echter Service – ein Merkmal, mit dem wir uns deutlich von anderen unterscheiden.

Ein Thema, das sich bei dieser Diskussion wieder den Weg nach oben freikämpft, ist das Vertrauen. In den letzten Jahren dominierten die großen Tech-Unternehmen die Programmhefte der Wirtschaftskonferenzen – doch auch hier ist eine Trendwende spürbar. Die Skepsis wächst gegenüber diesen jungen, schnell wachsenden Unternehmen. Was passiert mit den riesigen Datenmengen? Fragen der Sicherheit und der Abhängigkeit werden laut. Und plötzlich kommen wieder Werte ins Gespräch. Werte wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Berechen­barkeit, Beständigkeit. Werte, die von Anfang an und bis heute die Partnerschaft mit unseren Kunden prägen. Als Unternehmer sollten wir nie den Respekt vor deren Kaufentscheidung verlieren. Denn eine Entscheidung ist nie Selbstverständlichkeit, sondern immer bewusst erklärter Wille – 2017 sagten unsere Kunden 44 Millionen Mal Ja zu Würth.

Die Konzernführung der Würth-Gruppe dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Vertrauens- und Betriebsräten, den Mitgliedern der Kundenbeiräte, des Stiftungsaufsichtsrats und des ­Beirats, der Familie Würth und ganz besonders Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth und Bettina Würth für ein vertrauens­volles Miteinander.

Zwei sehr erfreuliche Ereignisse durften wir 2017 feiern: den 80. Geburtstag von Carmen Würth und die damit verbundene Einweihung des Carmen Würth Forum. Keinen schöneren Zusammenhang hätte Herr Würth mit der Widmung dieses Gebäudes an seine Frau schaffen können. Spricht er doch damit ganz konkret zwei wichtige Dinge an, die Würth aus­machen: gegenseitige Wertschätzung und die Führung des Konzerns als Familienunternehmen.

Für die Konzernführung der Würth-Gruppe

Robert Friedmann
Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe