• wichtigster Einzelmarkt bleibt Deutschland
  • Süd- und Osteuropa wachsen überdurchschnittlich
  • Spanien profitiert von Unternehmenszukauf

 

Länder in denen Würth vertreten ist

Osteuropa war 2017 mit einem Wachstum von über 20 Prozent bereits das zweite Jahr in Folge die wachstumsstärkste ­Region in der Würth-Gruppe. Südeuropa konnte mit einem Umsatzanstieg um 11,6 Prozent an die Wachstumsdynamik des Jahres 2016 anknüpfen. In beiden Regionen war das deutliche Plus begünstigt durch Akquisitionen. Insgesamt konnten jedoch alle Regionen ein starkes organisches Wachstum vorweisen.

Der wichtigste Einzelmarkt der Würth-Gruppe ist Deutschland mit einem Umsatzanteil von 42,4 Prozent. 2017 wurde hier ein zufriedenstellendes Umsatzwachstum von 6,1 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro erzielt (2016: 5,1 Milliarden Euro). Die Gesellschaften außerhalb Deutschlands legten kräftiger zu. Hier lag das Wachstum bei 8,5 Prozent. Wenngleich die Wachstums­dynamik nicht in allen Regionen auf dem gleichen Niveau ist, so sind die Unterschiede geringer als noch in den Vorjahren und wir haben keine ausgesprochene Krisenregion mehr.

Regionalbetrachtung Umsatz der Würth-Gruppe 2017

Eine Stärke der Würth-Gruppe ist die Dezentralität. Unsere über 400 Gesellschaften in mehr als 80 Ländern bieten uns aufgrund der geografischen Diversifizierung die Möglichkeit, an regionalen Wachstumsmärkten zu partizipieren und damit Stagnation beziehungsweise Umsatzrückgänge in einzelnen Ländern zumindest teilweise zu kompensieren. Ausgehend von der Reife der einzelnen Märkte kommen dabei regional unter­schiedliche strategische Ansätze der Marktbearbeitung zur Anwendung. In noch sehr jungen Märkten steht der Aufbau der Außendienstmannschaft im Vordergrund. Die etablierten Gesellschaften konzentrieren sich durch Regionalisierung, Kundensegmentierung und Potenzialorientierung auf die Ver­feinerung ihrer Vertriebswege und den Ausbau ihrer Vertriebskanäle wie Niederlassungen und E-Business.

Der Ursprung der Würth-Gruppe liegt in Deutschland. 1945 wurde die Adolf Würth GmbH & Co. KG als Schraubengroßhandlung in Künzelsau gegründet. 2017 erzielte die größte Einzelgesellschaft einen Rekordumsatz von 1,5 Milliarden Euro und beschäftigte 6.805 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich im Innen- und Außendienst um die Belange unserer Kunden kümmern. Mit 469 Niederlassungen, in denen unsere Kunden ihren Sofortbedarf decken können, ist das Flaggschiff des Konzerns näher am Kunden als jeder Wettbewerber. Neben der Niederlassungsexpansion und dem weiteren Ausbau des Direktvertriebs forciert das Mutterunternehmen das E-Business. Auch was das Betriebsergebnis anbelangt, führt die Adolf Würth GmbH & Co. KG das interne Ranking an. Auf über 150 Mil­lionen Euro steigerte die Gesellschaft den Gewinn. Diese Ertragskraft setzt Maßstäbe innerhalb der Gruppe und ist auch Garant für die weitere positive Entwicklung. Dadurch sind ­Investitionen in zukunftsweisende Vertriebs- und Logistik­lösungen erst möglich. Neben der Adolf Würth GmbH & Co. KG sind in Deutschland noch weitere, äußerst erfolgreiche Unter­nehmen tätig: Würth Elektronik eiSos, Arnold Umformtechnik, Würth Industrie Service, Reca Norm und Fega & Schmitt Elektrogroßhandel stehen hier exemplarisch an vorderster Front. Seit Jahren weisen diese Gesellschaften ein hohes Maß an Dyna­mik auf. Von den über 32.000 Außendienstmitarbeitern sind 6.167 in Deutschland beschäftigt. Insgesamt steht Deutschland für ein Betriebsergebnis von 421 Millionen Euro (2016: 351 Millionen Euro) und ist damit die ertragreichste Region.

regionen umsatz 2017

Westeuropa ist nach Deutschland die zweitgrößte Umsatzregion des Konzerns. Zu Westeuropa zählen unter anderem Frankreich, Großbritannien, Österreich und die Benelux­staaten. Westeuropa war der geografische Ausgangspunkt der Internationalisierung der Würth-Gruppe. 1962 gründete Reinhold Würth mit der Würth Nederland B.V. die erste ­Gesellschaft außerhalb Deutschlands. Es folgten die Würth AG in der Schweiz und die Würth Handelsgesellschaft m.b.H. in Österreich. Damit legte er das Fundament für einen der wesent­lichen Erfolgsfaktoren der Würth-Gruppe. Mit einem Umsatzplus von 5,2 Prozent auf 1.857 Millionen Euro konnte sich Westeuropa deutlich vom Vorjahreswachstum ab­heben, das bei nur 1,4 Prozent lag. Nach wie vor ist es so, dass die Schweizer Gesellschaften ein deutlicheres Umsatzplus verhinderten. Die Restrukturierung unserer Schweizer Direktvertriebsgesellschaft, die seit über fünf Jahrzehnten marktaktiv ist, dauert an. Größter Umsatzträger mit knapp 40 Prozent in dieser Region ist Frankreich. Das Umsatzwachstum lag hier leicht unter dem Durchschnitt der Region. In Groß­­britannien hingegen lagen die Gesellschaften in Landes­währung gemessen über dem Wachstum des Konzerns. Bei der Euro-­Betrachtung bleibt ein leichtes Plus. Die Folgen des ­Brexits auf unsere Aktivitäten sind noch nicht in Gänze absehbar. Wir erwarten aber keine gravierenden Auswirkungen. Die positive Entwicklung in Öster­reich, dem nach Frankreich zweitgrößten Markt der Region, setzt sich fort. Hier wuchsen die Umsätze mit 8,0 Prozent am stärksten.

Amerika konnte nicht ganz an das zweistellige Umsatzwachstum aus dem Jahr 2016 anknüpfen, wuchs in Landeswährung mit 8,4 Prozent ­jedoch zufriedenstellend. Mit 1,5 Prozentpunkten wirkten sich Zukäufe positiv auf das Wachstum aus. Es gehört seit jeher zur Wachstumsstrategie des Konzerns, dass erfolgreiche Unternehmensbereiche durch gezielte Akquisitionen sinnvoll ergänzt werden. Die USA waren hier in der Vergangen­heit immer im Fokus, zuletzt im Jahr 2015 mit der Akquisition der umsatzstarken Northern Safety Company, Inc. und im Jahr 2016 mit dem Zukauf des amerikanischen Unternehmens House of Threads, Inc.

2017 wurden zwei weitere Gesellschaften akquiriert: Zum 1. November 2017 hat Würth die amerikanische Dakota ­Premium Hardwoods LLC mit Sitz in Waco, Texas übernommen. Die Gesellschaft vertreibt im wesent­lichen Holzprodukte, Beschläge, Laminate und Zubehör überwiegend an kleine und mittelgroße Schreinereien in Texas, die auf die Herstellung von Küchen­möbeln spezialisiert sind. Dakota Premium Hardwoods LLC ist in einem fragmentierten Markt mit sechs Standorten (Waco, San Antonio, Austin, Houston, Dallas und El Paso) eines der marktführenden Unternehmen in Texas. Die Gesellschaft ­erzielte 2017 einen Umsatz von 76 Millionen US-Dollar und beschäftigte Ende 2017 116 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Zum 1. November 2017 wurde das Unternehmen Weinstock Brothers Corp. mit Sitz in Valley Stream, New York übernom­men. Das 1898 gegründete Familienunternehmen vertreibt ­C-Teile aus dem Bereich der Verbindungs- und Befestigungs­technik an Kunden im gewerblichen Stahlbau und ist Markt­führer in dieser Branche im US-Bundesstaat New York. Weinstock Brothers Corp. erzielte im Geschäftsjahr 2017 mit 16 Mitarbeitern einen Umsatz von 15 Millionen US-Dollar. Der Erwerb von Weinstock ergänzt regional die Akquisition des Unternehmens House of Threads, Inc., das vorwiegend im Südosten der USA aktiv ist. Insgesamt wurde die Würth ­Industry of North America (WINA) gezielt durch die Zukäufe gestärkt und die Wachstumsstrategie von WINA weiter vorangetrieben.

Die gesamtwirtschaftliche Lage in den USA ist nach dem Regie­rungswechsel im Jahr 2017 nach wie vor gut. Durch die weitere Reduzierung der Arbeitslosenquote stieg der private Konsum – die traditionelle Stütze der US-Wirtschaft – deutlich an. Die Zuversicht der Investoren zeigt sich in der guten Konjunktur der US-Aktienmärkte. Experten gehen davon aus, dass die Steuerreform, die Ende 2017 durch den Kongress verabschiedet wurde, der US-Wirtschaft 2018 einen weiteren Schub verleihen wird.

Mitarbeiter nach Regionen 2017

Im Gegensatz zu Nordamerika bekam die Region Südamerika beim Umsatzwachstum Rückenwind durch die Wechselkurs­entwicklungen. In Lokalwährung gerechnet konnte ein Plus von 10,4 Prozent verzeichnet werden, das sich bei der Bilanzierung in Euro auf ein Wachstum von 13,9 Prozent verbessert. Besonders erfreulich war die Entwicklung der größten Einzelgesellschaft dieser Region: Nach einer zweijährigen Konsoli­dierungsphase kam Würth Brasilien in Lokalwährung wieder nahe an das Ziel von zweistelligem Umsatzwachstum.

Die Region Südeuropa konnte an die dynamische Umsatzentwicklung des Jahres 2016 anknüpfen und schloss auch 2017 mit einem überdurchschnittlichen Wachstum ab. Die Gesellschaften erzielten einen Umsatz von 1.432 Millionen Euro, was einem Plus von 11,6 Prozent entspricht. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung in Italien, dem mit Abstand größten Umsatzträger dieser Region. Mit einem Plus von 11,4 Prozent konnten die italienischen Gesellschaften ein überaus erfolgreiches Jahr verbuchen. In Spanien verzeichnete die Würth-Gruppe mit einer Steigerung von 14,8 Prozent das höchste Wachstum in Südeuropa. Der Umsatzanstieg ist auch auf die Übernahme der Walter Martínez Gruppe, die aus vier operativen Gesellschaften besteht und vorwiegend Befestigungs­material an Industriekunden liefert, zurückzuführen. Das 1988 gegründete Familienunternehmen erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 17 Millionen Euro und beschäftigte 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die Übernahme mit den Standorten in Saragossa und Madrid wurde ein wichtiger Grundstein für den Ausbau des Industriegeschäfts in ­Spanien gelegt. Bereinigt um den Zukauf lag das Wachstum in ­Spanien bei 11,3 Prozent und damit immer noch deutlich über dem ­Niveau der Würth-Gruppe insgesamt.

Mit Würth Finnland ist in der Region Skandinavien eines der Vorzeigeunternehmen der Würth-Gruppe beheimatet. Nach über vier Jahrzehnten operativer Tätigkeit besticht die Gesellschaft durch eine hervorragende Marktdurchdringung und hohe Profitabilität. Das Niederlassungskonzept ist dabei der entscheidende Erfolgsfaktor. Inzwischen hat Würth Finnland 182 Niederlassungen. Das sind zehn Prozent aller Niederlassungen des Konzerns. Die Gesellschaft stand deshalb auch Pate für die Verbreitung dieses erfolgreichen Vertriebskonzepts innerhalb der Würth-Linie in den letzten Jahren. Insgesamt konnte die Region Skandinavien das Geschäftsjahr 2017 mit einem Umsatzwachstum von 4,3 Prozent abschließen.
Mit einem Anstieg von 21,0 Prozent auf 784 Millionen Euro zeigt die Region Osteuropa 2017 die größte Wachstums­geschwindigkeit. Diese Dynamik ist zum Teil noch auf eine ­Akquisition des Würth Elektrogroßhandels (W. EG) vom ersten Tertial 2016 zurückzuführen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Würth das operative Geschäft eines Wettbewerbers in den Ländern Estland, Polen und der Slowakei übernommen, um dort die Markt­position des W. EG weiter auszubauen. Die akquirierten Unternehmen wurden erfolgreich in das bestehende Portfolio des Elektrogroßhandels integriert und entwickeln sich plan­mäßig. Bereinigt man das Umsatzwachstum um den Zukauf des Elektro­großhandels, liegt das Plus der Region Osteuropa bei knapp 15 Prozent und ist damit doppelt so hoch wie das Niveau des Gesamtkonzerns.

Der Umsatzanteil der Region Asien, Afrika und Ozeanien ist seit Jahren stabil auf einem Niveau von knapp fünf Prozent. Auch wenn die Region flächenmäßig gesehen sehr groß ist, spielen die Gesellschaften in Asien, Afrika und Ozeanien derzeit noch eine untergeordnete Rolle für die Würth-Gruppe.